„Ich werde euch wiedersehen und euer Herz wird sich freuen.“

Predigt zur Beerdigung meines Vaters

Liebe Mama, liebe Geschwister, Liebe Familie und Angehörige, Schwestern und Brüder.

„Ich werde Euch wiedersehen und Euer Herz wird sich freuen.“ Diesen Spruch hast Du Mama für die Todesanzeige unseres Vaters ausgesucht. Und ich finde er passt sehr gut. Denn er ist Ausdruck der Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort in unserem Leben hat. Wir werden uns wiedersehen. Und dieses Wiedersehen wird nicht ein trauriges, schmerzhaftes Wiedersehen sein, sondern eins, dass unsere Herzen mit großer Freude erfüllen wird.

Wenn wir über das Leben nach dem Tod sprechen, so übersteigt das unsere menschliche Vorstellungskraft. Wir sagen dann bisweilen „Es ist ja noch keiner zurückgekommen“ So ganz stimmt das ja nicht. Jesus Christus ist zurückgekommen. Er hat den Tod besiegt. Und er rettet auch uns. Er überlässt keinem dem Tod sondern führt uns in ein neues Leben. Ein Leben bei Gott. Um es greifbarer zu machen, was uns erwartet, hat Jesus immer wieder das Bild von einem Festmahl benutzt, um den Himmel zu beschreiben.

Und ich stell ihn mir vor, wie er da oben sitzt, mit seinem verschmitzten Lächeln, ein Glas Sekt oder Bier in der Hand bei gutem Essen. Und mit dabei, all die, die vor ihm gegangen sind. Und mit dabei auch wir, die wir jetzt noch hier in Trauer beisammen sind. Die Zeit und die Zeitabläufe in unserer Welt spielen im Himmel nämlich keine Rolle.

Unser Papa ist in einer Zeit aufgewachsen, in der noch sehr viel mehr von Fegefeuer und Hölle die Rede war, wenn darüber gesprochen wurde, was uns nach diesem Leben erwartet. Aber der Wille Gottes, der seinen Sohn zu uns gesandt hat, ist, dass keiner zugrunde geht. So hat es Jesus im Evangelium gerade gesagt – und versprochen, dass er keinen abweisen wird. So wird auch Clemens nicht an der Himmelstür abgewiesen, sondern wird teilnehmen am großen Fest.

  • In den letzten Wochen hat er es glaube ich jedem einzelnen von uns, die am seinen Bett gesessen haben gesagt: „Feier schön Fosenich. Genieß et Läwen.”  Zu mir hat er es mit den Worten gesagt: “Dat Läwen as ze kurz – Manchmol as et och ze lank.Aver eientlisch as et viel zu kurz um et net zu genißen.” Als Christen dürfen wir darauf vertrauen, dass dieses lange, kurze Leben seine Erfüllung bei Gott gefunden hat. Oder etwas flapsich gesagt: “Jetzt geht die Party richtig los.” Befreit von allen Sorgen und Einschränkungen dieser Welt.

Diese Tage des Abschieds sind auch eine Zeit der Erinnerung. In den letzten Wochen hat unser Vater so lange es ihm noch möglich war viel erzählt. Und auch wir, erinnern uns an mache schöne und manch schmerzhafte Erfahrungen in seinem und in unserem gemeinsamen Leben. Dankbar können wir sein, für ein so langes und erfülltes Leben. Für dass, was er für uns seine Familie getan hat. Für die schönen, die glücklichen Stunden, für die Freude und die Liebe.

Aber wir müssen auch nicht Verschweigen, dass es auch das andere gab. Die dunklen Stunden, die Bitterkeiten, Sorgen und Nöte den Streit und die quälenden Fragen in seinem Leben, auf die er zum Teil bis in seine letzten Tage hinein nach antworten gesucht hat. Nichts von all dem ist vergessen.

  • Alles, was im Leben von Clemens wichtig war, bleibt in Gottes Liebe erhalten. Und dass, was bis zum Schluss ungesagt oder unbeantwortet geblieben ist, wird Gott mit seiner großen Liebe versöhnen. Die nächsten Wochen und Monate werden für Dich Mama und für Euch, die ihr euch in den letzten Monaten und Jahren Tag für Tag um ihn gesorgt und um ihn gekümmert habt nicht einfach werden. Er wird fehlen. Und manches Mal wird die Trauer, überhand gewinnen. Und doch dürfen wir Trost und Kraft im Glauben finden, dass es wahr ist:

„Ich werde Euch wiedersehen und Euer Herz wird sich freuen.“

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